– Erfahrungsbericht aus der Praxis –
© Petra Klausnitzer | Balance-Coach & Praktische Pädagogin Petra Klausnitzer
Die Entwicklung eines 5-jährigen in meiner Praxis von April bis Oktober 2020 | Johannes:
hochsensibel, sehr kommunikativ, hoher IQ von 170, sprachinteressiert – aber sehr Angst besetzt,
hohe Selbstwertprobleme (sucht die Probleme zuerst bei sich)
Nach der ersten Behandlung, wir sagen dazu Balance, die ich Johannes vor Ostern gegeben hatte, machte er
innerhalb von 5 Wochen eine tolle Entwicklung. Ich behandelte ihn in der 2. Stufe (der Amphibie), dies ist die Stufe, in
der das Kind seine Neugier für die Umwelt entwickelt. Diese Entwicklungsstufe war bei Johannes blockiert. Er hat sich
bei allen Körperübungen, die ich mit ihm durchführte, wohlgefühlt. Ich sah, wie es ihm sichtlich gut dabei ging.
Johannes Mutter kannte ihn bislang als ein sehr sensibles Kind, deshalb waren viele Erlebnisse, die ihm im
Kindergarten passierten, sehr dramatisch. Es gab fast jeden Morgen in der Kita Tränen beim Abschied von den Eltern.
Johannes hatte Angst auf Bäume zu klettern und traute sich nie über Pfützen zu springen, stattdessen hüpfte er in
die Pfützen hinein. Er war auch kein Bewegungschaot, wie man das in dem Alter von vielen Kindern kennt. Er
reagierte eher mit Rückzug, wollte kein Risiko eingehen und Gefahren konnte er einfach nicht einschätzen. Deshalb
war er beim Spielen und Toben in der Natur mit Gleichgesinnten auch eher übervorsichtig. Einen wichtigen Hinweis,
den mir die Mutter von Johannes gab, war, dass er als Kleinkind kaum gekrabbelt ist und diese Phase des Robbens
und Krabbeln kaum durchlaufen hatte. Er zog sich sehr schnell an Couch und Schränken nach oben, wollte stehen
und das Laufen erlernen.
Jedes Kind durchläuft in seiner Entwicklung mehrere Bewegungsphasen. Wenn eine dieser Phasen nicht gemacht
oder nur oberflächlich durchlaufen wird, können sich die entsprechenden neuronalen Verbindungen zwischen linker
und rechter Gehirnhälfte nicht ausbilden. Diese nicht vorhandenen Gehirnstrukturen können später für Stress,
Lernprobleme u.ä. sorgen. Aber mit der Praktischen Pädagogik und der Evolutionspädagogik wissen wir, dass wir in
jedem Alter, egal ob Kleinkind oder 80-jähriger Mensch durch „Nachholen bestimmter Bewegungsübungen“ die
Bildung neuer Nervenbahnen im Gehirn anregen und sich diese in einem Zeitraum von ca. 5 Wochen neu bilden.
Nach der Balance gab es für Johannes Hausaufgaben. D.h., ich gab ihm Übungen mit, die in einer bestimmten Zeit
unter Mithilfe seiner Eltern Zuhause durchführen konnte. In der Zeit haben sich durch die Körperbewegungen neue
Gehirnstrukturen entwickeln können. Es bildeten sich sozusagen zwischen linker und rechter Gehirnhälfte neue
neuronale Verbindungen.
Nach nur dieser einen Behandlung konnte ich nach 5 Wochen erkennen, dass er die Stufe 2 (Amphibie) gut integriert
hatte. Er kroch durch einen Tunnel und ich konnte erkennen, dass seine Entdeckerfreude in ihm entflammte. Als ich
ihn kennenlernte, tat er es nicht, auch die typischen Bewegungen, die man macht um die Welt zu entdecken, bereiten
ihm sogar Schmerzen beim Drehen und Bewegen des Kopfes, die typisch für die Amphibie ist (als Vertreter der
Amphibie in der Natur steht die Schildkröte, die vorsichtig ihren Kopf aus ihrem Panzer streckt und in den ihr
möglichen Kopfbewegungen so ihre Umwelt erkundet).
Einige Wochen danach stellten die Eltern und ich fest, dass er in die Stufe des Fisches fest hing. Dies ist die erste
Entwicklungs- bzw. Bewegungsstufe, die jedes Kind als Erstes durchmacht. In dieser Stufe wird das Urvertrauen
gebildet bzw. gestärkt. In dieser Phase zeigte sich u.a. sehr stark, dass er sich vermehrt mit der Unterwasserwelt
beschäftigte, mehr über Kraken und Fische erfahren wollte. Er sprach von U-Booten und wollte einfach mehr über
das Wasser und das Leben darin erfahren. Deshalb buchte Familie S. in ihrem Sommerurlaub einen ausgiebigen
Besuch im Meeresmuseum, welcher seine Neugierde stillen konnte.
Was in den folgenden Wochen geschah, erfahren Sie aus dem Schriftverkehr von Johannes Mutter:
17.06.20: Hallo liebe Frau Klausnitzer, ich möchte
endlich mal reagieren. Die Zeit ist schon überreif. Ich
habe den Eindruck, dass Johannes große Fortschritte
macht. Er wird erst im August wieder in die Kita gehen.
Ab 8. August kommt er in eine neue Gruppe mit
Gleichaltrigen und zwei neuen Erzieherinnen. Bis dahin
lasse ich ihn zu Hause. Derzeit hat er großes Interesse
an Zahlen und Buchstaben. Letzten Donnerstag haben
wir mit Fahrrad fahren angefangen und seit Sonntag
tritt er ohne Hilfe kräftig in die Pedale und hat große
Freude daran. Dann benutzt er grade keine Tür mehr,
sondern klettert über das Fenster herein. Nächsten
Dienstag hat er Geburtstag und hat sich ein Trampolin
gewünscht. Es läuft sozusagen.
Sobald ich den Berg an Arbeit abgearbeitet habe, würde
ich mich bzgl. Termin melden.
Vielen Dank. Bis bald und eine schöne Zeit I.S.
24.6.20: Hallo liebe Frau Klausnitzer, Johannes ist auf
dem Trampolin gut drauf. Er konnte gleich am zweiten
Tag "das auf den Po fallen lassen und gleich wieder in
den Stand kommen". Ich habe gleich eines geholt, das
250 kg aushält. Es nimmt uns alle auf. Wir merken die
ungewohnte Bewegung. Johannes hat sogar ein
"Sixpack" bekommen. Es ist alles so unglaublich.
Momentan sind die Kopffüßler wieder in den
Hintergrund gerückt. U-Boot ist wieder angesagt.
Ich melde mich wieder und möchte mich für das
Verständnis bedanken (weil ich noch keinen neuen
Termin machen kann).
Liebe Grüße I.S.
27.8.2020: Hallo liebe Frau Klausnitzer, Johannes ist
jetzt die 3. Woche in der neuen Gruppe. Keine Tränen.
Er ist sofort im Zimmer und weg. Endlich keine Themen
bzgl. Erzieherin mehr. Jetzt stehen
Interaktionsprobleme zwischen Kindern auf der Agenda.
Ich glaub, jetzt kann er endlich Kind sein. Derzeit gibt es
nicht mal das Vorschulthema mehr. Keine Angst, keine
Panik..
Eher Diskussionen der Null BockArt. So herrlich normal
fühlt sich das an. Ich kann auch endlich aufatmen und
meinen Dingen unbeschwerter nachgehen. Er ist auch
kaum noch im Verkleidemodus zu Hause bzw. auf der
Strasse.
Ich meld mich wieder. LG I.S.
2.10.20: Hallo, ich würde Ihnen gern ein Bild via Whats
App schicken. Ist das möglich? Wir sind total fasziniert.
Johannes hat wohl endlich die Ruhe fürs Kreative
gefunden.
LG I.S.
03.10.2020 WhatsApp 11:30 Uhr: Johannes hat als
Einziger verschiedene Farben verwendet und hat
fertiggemalt, obwohl die anderen Kinder bereits
spielten. Johannes hat vorher nur gemalt, wenn es sein
musste. Er mochte es einfach nicht. Eine Zeit lang hat er
U-Boote gemalt.
Gerade hat er sich ein Glas rausgesucht und bastelt
sich eine Unterwasserwelt zusammen. Er sucht grad
nach der Deko.
Tja, ich bin gespannt, was noch alles passiert. Allzulange
dauert es ja nun nicht mehr bis zu Johannes
Einschulung. Aber die Eltern von Johannes wissen, dass
er den Vorschultest im nächsten Frühjahr bei mir
machen kann. Hier werden wir feststellen, wo wir
Johannes noch in seiner Körperbalance unterstützen
können, um ihn gut auf die Schule vorzubereiten.